600 Minuten. So lange stand Madlene Kerschbaummayr in den ersten acht Runden der LT1 OÖ Liga bereits für Schwarz-Weiß auf dem Platz. Die 19-jährige Außenverteidigerin spricht im Interview über den Zusammenhalt im Team, das Umfeld beim LASK und ihre Ziele. Außerdem Thema: Das bevorstehende Gipfeltreffen im Vorwärts-Stadion gegen die SPG Steyr und das Fußball-Doppel in der Raiffeisen Arena Pasching am Sonntag, den 17. Oktober.
Madlene, hast Du Dich beim LASK schon gut eingelebt?
Ja, auf jeden Fall. Es macht richtig Spaß, mit den Mädels zu kicken und die Siege zu feiern.
Von manchen wird euch der Stempel aufgedrückt, ‚nur‘ eine zusammengekaufte Mannschaft zu sein. Wächst das Team schon zusammen oder spielt jede für sich?
Wir sind auf jeden Fall schon zu einem richtigen Team geworden. Ich würde es fast schon als kleine Familie bezeichnen, weil wir uns vom ersten Moment gut verstanden haben. Wir haben sofort zusammengehalten und haben gewusst, wenn wir zusammenhalten, dann können wir gemeinsam viel erreichen. Und ich glaube, dass wir auf einem guten Weg sind, unsere Ziele zu erreichen.
Stichwort Ziele: Welche Ziele hast du Dir persönlich gesteckt? Und welche Ziele wollt ihr als Mannschaft erreichen?
Ich will mich auf jeden Fall noch weiterentwickeln und noch besser in die Mannschaft finden, um zur Führungsspielerin zu werden. Ich hoffe auch, dass ich so gut es geht verletzungsfrei bleibe und bis Saisonende mein Bestes geben kann, um der Mannschaft zu helfen. Als Team haben wir mittlerweile den Aufstieg als Ziel. Für mich persönlich ist auch das OÖ-Cupfinale, das bei mir zu Hause in St. Oswald/Freistadt ausgetragen wird, ein großes Ziel.
Welche Unterschiede zu anderen Vereinen sind dir bisher aufgefallen?
In den Trainings fällt einfach auf, dass wir dank der Kaderqualität viel schneller spielen können als in anderen Vereinen. Dieses hohe Level spürt man auch bei den Trainingsinhalten. Wir arbeiten viel im taktischen Bereich. Das ist nur möglich, weil bei jeder Spielerin schon jede Menge Wissen und Erfahrung in diesen Bereichen vorhanden ist.
Gemeinsam mit den LASK-Profis und dem FC Juniors OÖ dürft ihr das Trainingszentrum in Pasching nutzen. Wie findest du das Umfeld beim LASK?
Die Infrastruktur ist unglaublich! Wir dürfen – und sollen – die Kraftkammer nutzen, wir haben Kunstrasenplätze, ein Stadion. Das sind Dinge, die du dir als Fußballerin normalerweise nur wünschen kannst. Auch die medizinische Versorgung ist unglaublich gut. Unsere beiden Physios sind in fast jedem Training und bei jedem Spiel dabei. Falls wir uns verletzen können wir sofort zum Teamarzt zur Untersuchung.
Seht ihr die Profis oft?
Wir trainieren meistens zu unterschiedlichen Zeiten. Die Profis trainieren immer vor uns, deswegen sehen wir sie eigentlich nie. Nur in der Kraftkammer laufen wir uns hin und wieder über den Weg.
Du hast die Raiffeisen Arena in Pasching schon angesprochen. Wie war das erste Meisterschaftsspiel im Stadion für dich?
Es war ein Wahnsinnsgefühl, man kennt’s einfach nicht. Und dann auch noch vor so vielen Zuschauern mit unglaublich guter Stimmung. Das pusht einen natürlich, man ist viel motivierter und hat viel mehr Spannung, mit der man viel besser ins Spiel gehen kann.
Ihr steht nach acht Spieltagen an der Spitze der LT1 OÖ Liga. Wie siehst du die bisherige Saison? Was lief gut? Woran müsst ihr noch arbeiten?
Wir sind ganz solide in die Meisterschaft gestartet, mit einem 5:0-Erfolg gegen die SPV Kematen-Piberbach/Neuhofen-Rohr. Beim 0:0 gegen die SPG Steyr haben wir uns leider etwas hängen lassen und unser Spiel nicht durchgezogen. Wir haben aber aus diesem Spiel gelernt und sind stärker zurückgekommen. Beim 9:0-Sieg im Spitzenspiel gegen die SPG Antiesenhofen/Weilbach haben wir gezeigt, was in uns steckt. Das Spiel war auch für uns unerwartet deutlich, hat uns aber gezeigt, dass dieses Team einiges erreichen kann.
Am Wochenende steht das Spitzenspiel gegen die SPG Steyr an. Ihr spielt im Vorwärts-Stadion. Wie schätzt du eure Chancen ein?
Ziemlich gut, wenn wir als Team agieren. Es wird wichtig sein, dass wir in der Defensive kompakt stehen und in der Offensive eiskalt sind. Denn das haben wir im letzten Spiel gegen Steyr nicht gemacht. Wir müssen bis nach vorne gut spielen und die Chancen, die sich uns bieten, auch ausnutzen.
Vor vollem Stadion zu spielen, ist sicherlich der Traum einer jeden Fußballspielerin. Leider sieht die Realität oft anders aus. Am 17. Oktober spielt ihr gegen Nebelberg direkt im Anschluss ans Bundesliga-Spiel gegen den WAC. Wie groß ist die Vorfreude und was erwartest du dir von diesem Spiel?
Das ist ein absolutes Highlight. Was Besseres als nach den Profis im Stadion zu spielen, kann uns nicht passieren. Die ganze Mannschaft fiebert schon richtig darauf hin. Wir würden uns alle sehr freuen, wenn nach dem Bundesliga-Spiel noch viele Fans dableiben und uns unterstützen. Das gibt uns einen richtigen Push. Ich bin überzeugt davon, dass wir mit unseren Fans einen Sieg einfahren können!
Auf die Unterstützung der Fans konntet ihr schon in den letzten Wochen zählen: Beim Stadtderby gegen die SPG Union Kleinmünchen/FC Blau-Weiß Linz kamen in der Schlussphase sogar einige Fans der aktiven Szene vorbei. Wie schätzt du diese Unterstützung ein und wie nimmst du die Fans wahr?
Wir haben echt ein großes Glück, dass die Fans so hinter uns stehen. Beim Stadtderby haben sie uns gezeigt, dass sie uns wirklich unterstützen wollen und wir als Teil der LASK-Familie wahrgenommen werden. Auch beim ersten Spiel im Stadion gegen Altmünster waren einige Fans da, die uns angefeuert haben. Man sieht einfach, dass sie hinter uns stehen. Das freut uns natürlich und pusht uns sehr. Wir wollen immer weiter an uns arbeiten und dann gemeinsam mit den Fans unsere Ziele erreichen!
Du maturierst dieses Jahr am BORG Linz. Mit der Matura endet auch deine Zeit im Frauenfußballzentrum. Wie sehen deine fußballerischen Pläne für die Zukunft aus?
Ich möchte auch in Zukunft noch beim LASK spielen und weiter hart arbeiten. Mein Plan ist, dass ich nächstes Jahr in Linz zu studieren beginne. Beim LASK kann ich Fußball und Uni bestimmt gut kombinieren.